Zu Besuch in einem Dentallabor in Kapstadt

Zu Besuch in einem Dentallabor in Kapstadt

In der südafrikanischen Provinz Western Cape liegt Kapstadt, eine von vielen Reiseführern als schönste Stadt der Welt beschrieben. Das Wahrzeichen ist der Table Mountain mit seinem breiten, oft wolkenverhangenen Hochplateau. Ich habe mich in den urbanen Trubel von Kapstadt gestürzt und unter anderem ein Dentallabor besucht, welches sich seit kurzem über Berliner Unterstützung freuen darf.

Von der Dachterrasse des Labors in das urbane Leben von Kapstadt
Die deutsche Zahntechnik gilt als hochspezialisierte, qualitätsbewusste Branche und nimmt in vielen Punkten eine Vorreiterrolle ein. Ein neues „Team-Mitglied“ eines Dentallabors im Zentrum Kapstadts kommt aus Berlin und hatte eine wahrlich komplizierte Anreise. Auch das Labor musste für den neuen „Kollegen“ einige Bürden auf sich nehmen und sogar die Räumlichkeiten verändern, denn die Unterstützung aus Deutschland wiegt zirka 1 Tonne: Die Organical Multi 5 (R+K CAD/CAM, Berlin).

Hintergrund

Zahntechniker Joseph Kleeblatt (Bachelor of Dental Technology) hat sich vor mehr als 30 Jahren dazu entschieden, vom Tegernsee nach Südafrika zu ziehen. Seither führt er in Kapstadt sehr erfolgreich ein Dentallabor. ZTM Marco Köllmer ist Inhaber eines Labors in Ohrdruf (nähe Erfurt). Zusammen bieten die beiden Zahntechnikermeister nun die digitale Fertigung von Zahnersatz in Südafrika an. Sie gründeten im Februar 2014 das Organical CAD/CAM SA-Fräszentrum Cape Town. Marco Köllmer hat sich mit dem Fräszentrum einen Traum erfüllt. „Neben meinem Labor in Deutschland wollte ich noch ein weiteres Standbein schaffen. Die Idee, zusammen mit Joseph Kleeblatt in Cape Town ein Fräszentrum aufzubauen, kam spontan und hat sich nach vielen Gesprächen mit südafrikanischen sowie deutschen Kollegen als sehr realistisch und zukunftsorientiert herauskristallisiert.“

Der 5-Achser

ZTM Köllmer arbeitet in seinem Labor seit Jahren CAD/CAM-gestützt und kann einen entsprechenden Erfahrungsschatz nachweisen. Insbesondere die enge, fast schon freundschaftliche Zusammenarbeit mit ZTM Andreas Klar (Berlin) und seinem Team hat ihn dazu motiviert, den Schritt eines Fräszentrums in Südafrika zu wagen.

Johannesburg, Kapstadt, Windhoek

Die Kunden des Organical CAD/CAM SA-Fräszentrums sind größtenteils Labore aus Südafrika und Namibia. Laborinhaber Joseph Kleeblatt sagte hierzu: „Sogar aus dem 800 km entfernten Port Elizabeth, aus Johannesburg und aus Namibia werden Arbeiten zum Fräsen zu uns geschickt.“ Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in Südafrika nur wenige Anbieter für CAD/CAM-gefertigten Zahnersatz, der Bedarf jedoch steigt rasant. ZTM Köllmer sieht insbesondere in komplexen implantatgetragenen Strukturen (zum Beispiel Stege) und Zirkonoxid-Gerüsten großes Potenzial. Ebenso werden zunehmend Fräsarbeiten aus Hochleistungspolymer, zum Beispiel Aufbiss-Schienen und Provisorien, geordert.

Annett Kieschnick, Berlin

Die Ankunft eines schwergewichtigen Kollegen: Die Organical Multi 5 (R+K CAD/CAM) in Kapstadt
ZTM Marco Köllmer und ZT Joseph Kleeblatt haben den Schritt gewagt. Das Fräszentrum OrganicalCAD/CAM SA befindet sich seit Februar 2014 in den Laborrräumen von Joseph Kleeblatt in Kapstadt. Mit der Organical Multi 5 (eine 5-Achsfräsmaschine aus dem Hause R+KCAD/CAM, Berlin) können fast alle Materialien für prothetischen Zahnersatz gefräst werden.
ZTM Marco Köllmer und Dr. Bärbel Lesser (Waltershausen) während einer Fortbildung im Fräszentrum OrganicalCAD/CAM SA. Bei den regelmäßigen Seminaren, auch für deutsche Kollegen, steht das Thema CAD/CAM immer im Fokus.
Im Stadtteil Camps Bay befindet sich das Guest House von ZTM Köllmer und bietet mit großzügigem Seminarraum und einladendem Blick auf den Atlantik die perfekte Kulisse für Fortbildungen.