Komposit Verblendung: Planbar, systematisch, vorhersagbar

Komposit

Komposit in der Zahntechnik – ein Gespräch mit ZTM Christian Hannker und ZTM Moritz Pohlig

Die Wege zur funktionell-ästhetischen Komposit Verblendung können ganz verschieden sein. Seit einigen Monaten begeistert ZTM Moritz Pohlig mit seinem pfiffigen Komposit-Verblendkonzept (Composite-Flow-Technique). Auch ZTM Christian Hannker wurde aufmerksam und besuchte einen Workshop zu dieser Verblendtechnik. Im Auftrag des Unternehmens GC Germany habe ich „näher hingehört“ und in einem Interview mit den beiden Zahntechnikern über die Relevanz eines strukturierten Verblendend mit Komposit gesprochen. Das Interview ist in der Zeitschrift „dental dialogue“ erschienen. Lest hier einige Ausschnitte aus dem Interview. Den kompletten Text könnt Ihr am Ende des Artikels als PDF herunterladen.

Die Komposit-Verblendung ist in jedem Dentallabor fester Bestandteil der Arbeit. Doch insbesondere bei dem Verblenden von komplexen Restaurationen mit Komposit können Hürden und Stolpersteine den reibungslosen Workflow behindern. Insbesondere beim klassischen Freihand-Schichten kann hier schnell der Überblick verloren werden. Seit einigen Jahren gibt es für die Komposit-Verblendung neue Verfahrenstechniken, z. B. die Presstechnik und/oder Küvettentechnik. ZTM Christian Hannker und ZTM Moritz Pohling gehören mit zu Wegbereitern dieser Art der Komposit-Verblendung. Und auch wenn sie im Laboralltag unterschiedliche Wege gehen, verfolgen sie immer ein Ziel: Auf strukturiertem und geradlinigen Weg zur Komposit-Verblendung.

Mit Komposit verblendet
Kursarbeit von Christian Hannker

Jeder ein Experte, jeder in seinem Bereich! Christian Hannker gilt als ein Pionier der digitalen Zahntechnik. Mit jeder Menge Ehrgeiz, realistischen Visionen, sympathischer Beherztheit und großem Engagement widmete er sich frühzeitig der dentalen CAD/CAM-Technologie und wurde so für viele Zahntechniker/-innen zum kollegialen Motivator. Was er niemals aus den Augen verloren hat, sind seine hohen Ansprüche an eine gute, individuelle Zahntechnik. Dies gilt auch für Moritz Pohlig. Der Protagonist der „Composite-Flow-Technique“ – das pfiffige Komposit-Verblendkonzept – baut mit seiner durchdachten Arbeitssystematik die Brücke zwischen digitalen Technologien und manueller Fertigung.

Christian, Du bist einer der Wegbereiter im Bereich der dentalen CAD/CAM-Technologie. Welchen Stellenwert hat in Eurem Labor das manuelle Arbeiten?

Christian: Die manuelle Zahntechnik ist Bestandteil unseres Laboralltags, auch wenn wir viel digital tätig sind. Es gilt immer abzuwägen, in welchen Situationen das manuelle Arbeiten sinnvoller ist, z. B. weil es schneller geht oder ein besseres Ergebnis erzielt werden kann. Sobald wir es im Sinne der Ergebnisqualität als vernünftig erachten, verlassen wir den digitalen Weg. Beispiel ist die Komposit-Verblendung in der Kombi-Prothetik. Hier gelangen wir derzeit auf manuellem Weg besser und schneller zum Ziel. Wie von uns zu erwarten, haben wir natürlich den digitalen Weg getestet. Wir haben das sogenannte Lego-Prinzip ausprobiert, bei dem verschiedene digital gefertigte „Bauteile“ (Gerüst und Verblendstruktur) zusammengeführt werden. Letztlich sind wir schnell zum manuellen Verblenden mit der Küvettentechnik zurückgekehrt und bis heute dabeigeblieben. Sollte es irgendwann neue Methoden geben, welche beim Verblenden mit Komposit zum besseren Ergebnis beitragen, würden wir diesen Arbeitsschritt auch wieder digitalisieren.

Welche Anforderungen sollte ein modernes Verblend-Komposit-System erfüllen und wo kommt es bei Euch im Labor zum Einsatz?

z. B. Teleskop- oder Stegarbeiten. Während sich die Gerüststrukturen mit hoher Präzision und Effizienz auf digitalem Weg fertigen lassen, verlangt die ästhetische Finalisierung manuelle Fertigkeit und ein gutes Komposit zum Verblenden. Zudem benötigen wir ein sicheres Konzept für die Umsetzung. Ein Beispiel dafür ist die „Composite-Flow-Technique“, die Moritz Pohlig beim GC Gradia Plus-Kurs vermittelt. Die Anforderungen, die wir an ein modernes Verblend-Komposit stellen, sind kurz auf den Punkt gebracht: Das Material sollte gut in der Küvette zu verarbeiten sein, eine hohe Plaque-Resistenz aufweisen sowie abrasionsstabil sein. Und wichtig für den effizienten Laboralltag: Die Verblendsystematik sollte möglichst keine Nacharbeit notwendig werden lassen.

Moritz, was war denn Deine Intention, die „Composite-Flow-Technique“ zu entwickeln?

Moritz: Als junger Zahntechnikermeister war ich unzufrieden mit den Ergebnissen, die ich durch das klassische Freihand-Schichten von Komposit erzielt habe. Komposite lassen sich Freihand nicht homogen und ohne Einschlüsse von Verschmutzungen oder Luftbläschen verarbeiten. Das hat mich frustriert; mir war klar, dass ich meine Verfahrenstechnik ändern musste. Das war vor etwa zehn Jahren. Daraufhin begann ich, mit der Küvettentechnik zu arbeiten. Unter anderem dank digitaler Möglichkeiten konnte ich mein Vorgehen – die „Composite-Flow-Technique“ – nach und nach optimieren.

Komposit
Schritt für Schritt zeigte Moritz Pohlig dem Zahntechniker Christian Hannker die Feinheiten seiner Technik.

Kannst Du bitte kurz beschreiben, was die „Composite-Flow-Technique by Moritz Pohlig“ ausmacht?

Moritz: Im Mittelpunkt steht das Verblenden abnehmbarer Restaurationen (z. B. Teleskop-Prothesen) mit Komposit. Das ist eine komplexe zahntechnische Aufgabe, die aus meiner Sicht nur mit einem strukturierten Konzept zufriedenstellend gelöst werden kann. Die „Composite-Flow-Technique“ ist ein sauber strukturierter Workflow, mit dem die Verblendung vorhersagbar realisiert werden kann. Grundlage bildet die Küvettentechnik, mit der homogene Verblendungen frei von Luftbläschen oder Einschlüssen entstehen. Allerdings geht die „Composite-Flow-Technique“ einen Schritt weiter. Es ist der komplette Workflow – vom diagnostischen Wax-up bis zur definitiven Restauration – in einer bewährten Systematik strukturiert. Planbar, systematisch, vorhersagbar – genau das macht dieses Konzept so verlässlich.

Christian, mit welchen Gedanken und/oder Inspirationen bist Du im Anschluss an den Workshop nach Hause gereist? Sind Eure Erwartungen erfüllt worden?

Christian: Da es unsere erste Teilnahme an einer Präsenzveranstaltung nach zwei Jahren „Abstinenz“ war, sind wir voller positiver Gefühle nach Hause gefahren. Der direkte Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus anderen Dentallaboren ist immer hilfreich und wichtig für unsere Arbeit. Unsere Erwartungen an den Kurs wurden voll erfüllt. Wir haben die „Composite-Flow-Technique” mit GC Gradia Plus und all ihre Vorteilen kennengelernt. Das Material gut verarbeitbar und die Ergebnisse sind brillant sowie hochästhetisch. Es macht Spaß mit dem Komposit zu arbeiten; in Kombination mit dem Workflow von Moritz entstehen eindrucksvolle Verblendungen. Vom Vorgehen her handhaben wir einige Dinge etwas anders; dennoch konnten wir uns Inspirationen für unseren Laboralltag holen.