Nachhaltige Zahntechnik: Verantwortung

Nachhaltige Zahntechnik und wie Dentallabore Verantwortung übernehmen

Nachhaltigkeit und Klimaschutzmaßnahmen sind in der Zahntechnik keine „inhaltsleeren“ Schlagworte mehr, sondern werden von Dentallaboren in verschiedenen Bereichen bereits umgesetzt. Ob E-Mobility für Botenfahrten, biobasierte Materialien, „saubere“ Goldlegierungen, papierlose Kommunikation, Ausbildungs- und Gesundheitsmanagement, soziales Engagement oder CO2-Ausgleichsmaßnahmen – Dentallabore stellen sich mit vielen kleinen und großen Taten der globalen Herausforderung.

Für das Zahntechnik-Magazins (Ausgabe 6/2021) habe ich mit verschiedenen Zahntechnikerinnen und Zahntechniker darüber gesprochen und einige grundlegende Informationen zusammengefasst. Lest hier einen Auszug oder ladet den kompletten Artikel herunter.

…. und plötzlich ist Klimaschutz keine Floskel mehr, sondern juristisch verbindliche Notwendigkeit. „Nachhaltigkeit“ ist komplex. Das zeigen unter anderem die verschiedenen Begrifflichkeiten im Kontext (Klimaschutz, Umweltschutz, Ressourcenschonung, Generationengerechtigkeit etc.). Im Kern verfolgen sie ein gemeinsames Ziel: ein gutes, gesundes Leben für alle – weltweit, heute und in Zukunft. Und während in der Politik die Mühlen oft langsam mahlen, agiert die Wirtschaft agil und weitsichtig. Ob im alteingesessenen Industrieunternehmen oder bei jungen Start-ups: Es wird geforscht und entwickelt. Produkte, Werkstoffe und Lösungen gefunden, die den Klimaschutz vorantreiben. Unternehmen stellen sich um, agieren umsichtig und ressourcenschonend – auch im Dentallabor und der begleitenden Industrie.

Dentallabore können in verschiedenen Bereichen nachhaltig agieren
Dörte Thie, Martina Bollhorn-Siebert und Heiko Siebert, Carsten Müller, Christian Born, Heiko Grusche, Flemming Dental, … lassen Sie sich inspirieren.

Nachhaltige Zahntechnik: Ein Blick in einige Dentallabore

ZTM Dörte Thie, Berlin, erhielt bereits im Jahr 2018 mit ihrem Unternehmen als eines der ersten Dentallabore das Brandenburger Umweltsiegel, eine Zertifizierung für klein- und mittelständische Unternehmen, die aus Eigenengagement ein Umweltmanagementsystem aufbauen. Dörte Thie bekennt sich klar zu Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Nachhaltigkeit. Mehr darüber im kompletten Artikel.

Zwei Zahntechniker, die es mit der Nachhaltigkeit seit vielen Jahren ernst meinen, sind auch ZTM Martina Bollhorn-Siebert und ZTM Heiko Siebert aus Glienicke. In ihrem Dentallabor Zahntick wird seit 2012 mit dem E-Mobil gefahren; mittlerweile sind es 2 E-Autos, die für Botenfahrten und Praxisbesuche im näheren Umkreis genutzt werden. „Wir waren damals Exoten im Bereich der Elektromobilität“, sagt Martina Bollhorn-Siebert. „Doch schon in den ersten 2 Jahren konnten wir 12.000 km schadstofffrei zurücklegen. Das hat uns sehr motiviert.“ Doch das ist lange nicht alles: Mehr über ihre Maßnahmen lest ihr im kompletten Artikel.

Auch für ZTM Carsten Müller, Avantgarde Dentaltechnik Leipzig, ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. Er führt ein Dentallabor mit 65 Mitarbeitern. „Als Unternehmer haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung. Nachhaltigkeit bedeutet für mich auch Ausbildung.“ Hier nimmt Carsten Müller mit seinem Team eine Pionierrolle ein. Und: Carsten Müller möchte sein Labor in den kommenden 10 Jahren zur CO2-Neutralität führen. Mehr dazu im kompletten Artikel.

ZTM Christian Born führt ein kieferorthopädisches Fachlabor in Berlin und hat viele Prozesse in seinem Unternehmen auf digital umgestellt. Modelle werden im 3D-Druckverfahren hergestellt. Wichtig sind ihm – zusätzlich zur Qualität der Druckergebnisse – ökologische Aspekte und ein möglichst nachhaltiges Arbeiten. Nach einigen Recherchen hat er sich für den Filamentdruck als Alternative zum Resindruck entschieden.

Auch für die Flemming Gruppe ist Nachhaltigkeit ein zentrales Thema. Umwelt- und Klimaschutz sind Teil der Unternehmensphilosophie. Die Digitalisierung spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Im Großteil der Laborgruppe ist das Rechnungswesen vollständig auf digital umgestellt. Im Online-Kundenportal sind alle Unterlagen digital abrufbar. Über eine App erfolgt die Patienteninformation digital.

Heiko Grusche sensibilisiert dafür, auch beim Kauf von Materialien auf die Umweltverträglichkeit zu achten. Um nachhaltig, fair sowie ethisch unbedenklich zu handeln, sollte man z. B. die Herkunft der Goldlegierung hinterfragen. Es gibt Alternativen zum konventionellen Goldabbau. Der sauberste Weg ist das Recycling, also das Wiederverwerten von Gold, welches bereits im Wirtschaftskreislauf ist. Urban Mining anstelle von Umweltverschmutzung. Zum Thema „Goldabbau“ habe ich im Jahr 2018 einen Artikel geschrieben, dessen Relevanz wohl nie höher als jetzt ist.

Wie Dentallabor die Nachhaltigkeit aktiv fördern können

Egal welchem Aspekt der Nachhaltigkeit man sich widmet, um erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement zu betreiben, bedarf es eines Konzepts und einer Strategie. Dabei kann es hilfreich sein, auf externe Experten zurückzugreifen (z. B. Nachhaltigkeitsmanager). Zudem geben diverse Online-Plattformen hilfreiche Einblicke in Nachhaltigkeitsstrategien und Unterstützung bei der Umsetzung (myclimate.org). Interessant sind auch Software-Lösungen, die Echtzeitberechnungen wie CO2-Verbrauch, Hotspot-Analysen, Workflow-Management, Benchmarks und Reduktionstrackings integrieren.

Beispiele für ökologisch nachhaltige Maßnahmen, die sich einfach und schnell umsetzen lassen sind:

  • Ökostrom beziehen,
  • Fax-Gerät abschaffen (Umstieg auf digitales Fax),
  • Konto bei einer grünen Bank (z. B. Umweltbank oder Ethikbank z.B. tommorow.one),
  • grünen E-Mail-Provider (z. B. posteo.de),
  • ökologische Suchmaschine (z. B. Umstellung von Google auf ecosia.org)
  • CO2-Ausgleichsmaßnahmen vornehmen (z. B. atmosfair.de),
  • klimaneutrale Versandoptionen wählen (z. B. GoGreen),
  • auf Kundengeschenke verzichten oder auf ökologisch vertretbare Give-Aways umsteigen
  • Wasserspender im Labor (Trinkwasser regional, kein Transport, keine Lagerung, keine Leergutreinigung, kein Abfall und obendrein: gesund),
  • nachhaltig produzierte Waren kaufen (z. B. utopia.de)
    intelligente Energiesysteme etablieren (z. B. Sensoren, statt Lichtschalter),
  • Geschäfts- und Fortbildungsreisen nach Nachhaltigkeitsstandards ausrichten (z. B. über B ́nTree),
  • gedruckte Werbemittel reduzieren.