Der 3D-Druck in der Zahnmedizin hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Neben resinbasierten Verfahren wie SLA und DLP etabliert sich nun zunehmend eine Technologie, die den digitalen Workflow für viele Anwendungen einfach, sauber und effizient macht: der Filamentdruck (FFF – Fused Filament Fabrication). Für das Quintessenz Magazin (Ausgabe 5/2025) habe ich dazu in Kooperation mit Renfert (Hilzingen) einen Fachartikel erstellt: „SIMPLEX 2 SX sorgt für 3D-Druck jenseits von Resinen“.
Erweiterung für den dentalen 3D-Druck
Der dentale 3D-Druck wird erwachsen. Die additive Fertigung bzw. 3D-Drucksysteme gehören in vielen Dentallaboren und Zahnarztpraxen zum festen Bestandteil digitaler Prozesse. Während Resin-basierte Verfahren ihren Platz gefunden haben, hat jetzt auch der Filamentdruck (FFF) im Dentalbereich ziemlich rasant aufgeholt. Der dentale Filamentdruck setzt sich als ergänzende Technologie immer mehr durch – besonders dort, wo es auf saubere Prozesse, einfache Handhabung und schnelle Ergebnisse ankommt.
Warum Filamentdruck jetzt in den Fokus rückt
Der dentale Filamentdruck bringt eine sehr praxisnahe Perspektive in die digitale Fertigung. Statt flüssiger Kunststoffe wird ein thermoplastischer Kunststoffdraht verarbeitet, der erhitzt und Schicht für Schicht aufgetragen wird. Das bedeutet: kein Harz, keine Lichthärtung, keine Nachbearbeitung mit Chemikalien – dafür saubere Prozesse, geruchsfreie Arbeitsumgebung und sofort einsatzbereite Ergebnisse.
Mit dieser Technologie werden Hürden abgebaut, die bislang viele Zahnarztpraxen und Dentallabore vom Einstieg in den 3D-Druck abgehalten haben: aufwendige Reinigung, Geruchsbelastung, Materialkosten oder Unsicherheiten im Workflow. Der Filamentdruck reduziert all das auf ein Minimum – und macht additive Fertigung so einfach und wirtschaftlich, dass sie im Praxisalltag funktioniert. Genau hier setzt das Simplex 2 SX System (Renfert) an. Das dentalspezifische Filamentdrucksystem übersetzt die technische Idee des Filamentdrucks in eine praxisgerechte Lösung – mit hoher Automatisierung, validierten Materialien und einer intuitiven Benutzerführung.
Filamentdruck im Praxisformat – das SIMPLEX System.
Bild: Renfert
Wissenschaftlich validiert
Studien bestätigen die Eignung des Filamentdrucks für dentale Anwendungen. Untersuchungen zeigen, dass FFF-gedruckte KFO-Modelle in Maßhaltigkeit und Formstabilität mit klassischen Gipsmodellen vergleichbar sind – ideal für Diagnostik und Aligner-Herstellung. Auch temporäre Provisorien und biokompatible Filamente ohne Restmonomere wurden erfolgreich evaluiert. Damit ist der Filamentdruck nicht mehr nur eine technologische Randerscheinung, sondern eine wissenschaftlich validierte Alternative bzw. Ergänzung mit klaren Vorteilen im Alltag.
Das System: Simplex 2 SX
Mit dem Simplex 2 SX präsentiert Renfert eine neue Generation dentaler Filamentdrucksysteme. Das Konzept: eine vollintegrierte Komplettlösung aus Drucker, Slice-Software, Filamenten und Zubehör – entwickelt gemeinsam mit Experten aus Wissenschaft und Technik. Ein besonderes Augenmerk lag dabei auf der Alltagstauglichkeit. Das Ergebnis ist ein weitgehend automatisierter Workflow, der auch Einsteigern den Zugang zum 3D-Druck erleichtert und erfahrenen Anwendern eine ergänzende Technologie bietet.
Was vor wenigen Jahren noch experimentell wirkte, hat sich mit Simplex etabliert: Mit MDR-konformen Filamenten und durchdachten Komplettsystemen wird der Filamentdruck zur festen Größe im digitalen Workflow. Ob KFO-Modelle, individuelle Abformlöffel oder temporäre Kronen und Brücken – der Anwendungsbereich wächst stetig.
Intuitive Bedienung, durchdachter Workflow
Ein großes Touchdisplay vom Simplex 2 SX führt mit animierten Anleitungen durch alle Schritte – vom Filamentwechsel bis zur Druckbett-Kalibrierung. Die halbautomatische Druckbett-Nivellierung erfasst über 100 Messpunkte, gleicht Unebenheiten aus und sorgt für konstante Druckqualität ohne manuelles Nachjustieren.
Weitere Details, die den Alltag erleichtern:
- werkzeugloser Düsenwechsel,
- geschlossene, geschützte Filamentlagerung,
- flexible Edelstahl-Druckplatte mit Spezialbeschichtung,
- Software-Updates „over the air“ und Datenübertragung per LAN.
Slice-Software mit Dental-Logik
Herzstück des Systems ist die Slice-Software Simplex slice studio. Sie bietet voreingestellte Druckprofile für typische Indikationen – etwa „individueller Löffel“ oder „Provisorium“. So reichen oft wenige Klicks vom Datensatz bis zum fertigen Bauteil. Der Guided Workflow ermöglicht eine intuitive Steuerung auch ohne tiefes CAD/CAM-Wissen. Gleichzeitig bleibt Raum für individuelle Einstellungen oder ein optionales Expertenpaket – für diejenigen, die mehr Einfluss auf die Druckparameter wünschen.
Renfert bietet eine Reihe speziell entwickelter Simplex Filamente:
- Model – PLA-basiert, für KFO-, Aligner- und Studienmodelle
- Tray – Klasse I-Filament für individuelle Löffel, kompatibel mit Polyether und VPS
- Temp – Klasse I und IIa-Filament für temporäre Kronen und Brücken in gängigen VITA-Farben
Fazit: 3D-Druck mit System
Der dentale Filamentdruck hat sich zu einer verlässlichen und wirtschaftlichen Technologie entwickelt, die Praxis und Labor neue Spielräume eröffnet. Systeme wie das Simplex 2 SX bieten einen validierten, praxistauglichen Workflow, der den Einstieg in die digitale Fertigung erleichtert und zugleich das Spektrum erfahrener Anwender erweitert.
Der Beitrag entstand im Auftrag der Renfert GmbH für das QUINTESSENZ MAGAZIN und wurde redaktionell für dentaletexte.de aufbereitet.